Portrait GERHARD PÖTTLER

21.04.2013 19:21

    

GERHARD PÖTTLER – Der Exil – Salzburger in der Kollegenschaft

 

Vor kurzem hatte ich die Ehre, mich mit unserem pfeifenden Doktor Gerhard Pöttler in einem bekannten Salzburger Cafe zu treffen und ein ausführliches Gespräch über seine rasche Schiedsrichterkarriere und sein Leben zu sprechen.

 

Name :  Gerhard  Pöttler

Geburtsdatum:  8. September 1975

Sternzeichen:  Jungfrau

Familienstand:  verheiratet

Kinder:  2 Kinder ( David und Magdalena )

Beruf:  Geschäftsführer im Rudolfinerhaus  (Österreichs bekanntestes Privat Spital )

Schiedsrichter Höchste Spielklasse:  Regionalliga  

Schiedsrichtervorbild:  keinen Bestimmten.  Mir gefallen einige Kollegen aus dem Landesverband , die soziale Kompetenz mitbringen, eine gewisse Geradlinigkeit haben und sich nicht selbst dauerhaft in den Mittelpunkt stellen. Von denen kann man sich gute Dinge abschauen.

ALLES ZUM THEMA SCHIEDSRICHTER

 

1 ) Warum bist du SR geworden? 

Damals im Juli 2008 bei der Heim EM  habe ich mir  zusammen mit einigen Freunden, darunter auch Roland Klappacher das Halbfinalspiel Deutschland – Türkei im Fernsehen angesehen. Roland fragte mich auch damals, ob ich nicht bei seiner Hochzeit im August 2008 musizieren könnte. Bei der Hochzeit selbst wurde ich dann von mehreren Schiedsrichtern angesprochen, Schiedsrichter zu werden. Eigentlich war es eine CO-Produktion von Roland Klappacher, Zechner Rene und Schwab Norbert, die mich überzeugt und überredet haben. So kam es dazu, dass ich im September 2008 dann den SR Kurs besucht habe.

2) Nachdem du den SR-Kurs besucht hast, was war dein erstes Spiel?

Mein erstes Spiel war ein U11 Spiel Grünau gegen Gneis das ( 4: 3 ) endete. Nach drei Minuten musste ich schon einen Strafstoß geben. Mein Beobachter bei dem Spiel war damals Norbert Jost, der mit meiner Leistung sehr zufrieden war.

3) Was war in deiner Laufbahn  dein schwerstes Spiel?  Warum?

Eines meiner unangenehmsten  Spiele war im Oktober 2008 ein U15 Spiel:  Pfarrwerfen gegen Eben, das 3 : 1 ausging. Alle vier Tore sind aus einem Strafstoß entstanden. Ein Schiedsrichterkollege war damals Trainer von Eben und war nicht sonderlich einverstanden mit meiner Leistung, was nicht unbedingt zur Beruhigung im Spiel beigetragen hat. Zudem hat mich ein Spieler nach dem Spiel  aufs äußerste beschimpft und bedroht und wurde danach für mehrere Spiele gesperrt. Da habe ich mir überlegt, das Pfeifen gleich wieder bleiben zu lassen.

4) Was war das schlimmste das du auf einem Fußballplatz erlebt hast?

Gott sei DANK musste ich bis jetzt nichts wirklich Schlimmes in meiner bisherigen Karriere erleben.

5) Verrätst du uns auch dein schönstes SR Erlebnis?

Mein erstes Derby im Sommer 2012 in der Regionalliga: St. Johann gegen  Anif,  das bei sommerlichen 35 Grad, drei Elfmetern und zwei rein roten Karten wegen Torraub  über die Bühne ging. Die Zusammenarbeit mit  meinen Assistenten Markus Tiefgraber und Sen Polat passte hervorragend, wir hatten sichtlichen Spaß an der Sache.

6) Würdest du wieder SR werden wollen? Warum?

Ja auf jeden Fall. Aber ich würde früher damit anfangen. Ich möchte gerne mit meiner Person, Art und Auftreten auch etwas zum positiven  Image der Schiedsrichter beitragen.  Man sollte jeden Spieler mit einem gewissen Respekt begegnen – dann  bekommt man ihn auch wieder zurück. Es macht einfach Spaß, zu einem Spiel zu fahren und dort von beiden Mannschaften gerne gesehen zu werden.

7) Wie gehst du mit Kritik an deiner Person am Fußballplatz um ?                                 

Da ich es  berufsbedingt  mit  einigen Größen der österreichischen Ärzteschaft zu tun habe, ist es  auch keine großen Probleme, mich in einen Spiel durchzusetzen. Wichtig ist es - offen sein für sachliche Kritik. Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. In jedem Fußballspiel gibt es Emotionen.  Spieler machen Fehler  und wir Schiedsrichter auch. Ich versuche mich, wenn notwendig, nach einem Spiel sachlicher Kritik zu stellen und nicht davon zu laufen. Das schätzen Spieler wie auch Funktionäre.

8) Wie bereitest du Dich auf ein Spiel vor, hast du auch ein Ritual?

Ich sehe mir vorher immer die Tabelle an. Und die Paarung dazu,  ob  vielleicht irgendwelche Emotionen entstehen könnten. Auch welche Protagonisten auf mich zukommen. Ich verständige mich auch mit den beiden  Assistenten.  Wichtig für mich ist eine ordentliche Vorbesprechung.

Wobei ich jedes Spiel gleich angehe, egal ob Regionalliga oder Nachwuchs, diesen Respekt verdienen sich auch die Akteure am Feld.

9) Was würdest du einem jungen angehenden Schiedsrichter erzählen, um ihn für das Schiedsrichterwesen zu motivieren?

„ Sei Konsequent und Ehrgeizig, akzeptiere gut gemeinte Kritik von denen, die es ehrlich mit Dir meinen. Schaue Dir von verschiedenen Schiedsrichtern positive Verhaltensweisen und Gesten ab. Wichtig ist es aber:  „ Behalte deine eigene Identität  und habe vor allem Spaß  an der Sache“

UND NOCH EINIGE PERSÖNLICHE FRAGEN

3 Wörter, die dich beschreiben ?  Ehrlich – Geradlinig  - Ehrgeizig

3 Dinge, die du auf eine Insel mitnehmen würdest?  Normalerweise würde ich ja meine Frau und die 2 Kinder mitnehmen, da es sich um  Dinge handelt : Ein gutes Buch – Sonnenbrille – Sonnencreme Danach einfach nur entspannen, da es in meinen Leben grundsätzlich sehr hektisch und stressig zugeht.

Welche Hobbys hast du sonst noch?  Triathlon – Tennis – Musizieren – Bücher und Texte verfassen.

Deine Lebensphilosophie? „  Carpe Diem  - Nutze den Tag „

Im Gesundheitsbereich erlebt und sieht man meistens unschöne Dinge. Wir alle sollten dankbar sein, dass wir gesund sind und es uns gut geht und sollten aufhören, aus jeder Kleinigkeit ein Riesenproblem zu machen. Mehr Demut und Dankbarkeit würde unserer Gesellschaft durchaus gut tun.

NOCH ETWAS ZU DEINE(-M, -R) LIEBLINGS-...

Essen:  Italienische Speisen ( Nudelgerichte und Pizza)          Getränk: gespritzter Apfelsaft                                                                                                                         TV Sendung:  Two and the Half Men (zum Entspannen)        Musik: Austropop, Italienisches, Musik aus den 60,70,80er Jahren Zitat: „ Weil da hat es noch richtige Musik gegeben – auch Lieder, zu denen ich selber spiele und singe.

Danke Gerhard,  dass du Dir die Zeit genommen für das ausführliche Interview.  Ich wünsche Dir weiterhin noch viel Erfolg und Gesundheit  bei der Ausübung  deines Hobbys.